Schwarze Schmetterlinge

Langsam schlug sie die Augen auf. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon lag, geschweige denn, wo sie war. Sie blieb einfach liegen, ihre Knochen schmerzten und ihr Bauch rumorte. Hunger.
Wie oft hatte sie sich schon gefragt was das bedeutete. Hunger. Nun wusste sie es. Völlig entkräftet wie seit langem nicht mehr, begann sie sich aufzurichten. Wo war sie ? Und warum ?
Lärm schlug ihr auf die Ohren, und unwillkürlich rümpfte sie die Nase. Ekelhaft ! Vorsichtig richtete sie sich auf, ihr Kopf schmerzte höllisch, ebenso wie ihr restlicher Körper. Sie reckte und streckte sich und lugte dann hinter einer der Kisten hervor hinter denen sie sich befand. Viele Wesen drängten sie an ihr vorbei, viele unbekannt und von nichtmenschlichem Ursprung. Mit einem Stöhnen lies sie sich wieder zu Boden sinken und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Nein. Nein. NEIN !!!
Es durfte nicht sein ! Sie war tatsächlich hier ! Vorsichtig schielte sie auf ihre Hände hinunter, sie sahen so aus wieder immer, weiß und blass, mit einem Hauch von grau. Ein dunkelroter Streifen zierte jeden Finger wie ein Ring. Ihr Blick wanderte zu einer schmutzigen Pfütze zu ihren Füßen, ein weißliches Gesicht mit dunkelroten Streifen die sich, wie Spuren von Tränen, über ihre Wange zogen, schmutziges, grau-schwarzes Haar, und diese Augen die sie so schön fand. Was bei anderen weiß war, war bei ihr schwarz und ihre Pupillenlose Iris war rot und leuchtete wie Feuer. Wenigstens das war ihr geblieben. Gedanken versunken lies sie den Blick über ihre Kleidung schweifen, auch sie war unverändert. Ein Halsband hielt ein dreieckiges, zerrissenes, schwarzes Tuch das leicht hin und her flatterte. Die enganliegenden, aber trotzdem weiten Sachen die sacht um sie herum wehten, die schmutzigen Handschuhe die ihr bis zu den Ellbogen gingen und die Zacken die ihren Kopf wie ein Kranz umrahmten. Langsam bewegte sie ihre schmalen, weißen Lippen und beobachtete entzückt die langen, weißen Reißzähne die hervor funkelten. Ein grausiges Kicher entwich ihr als sie sich gegen eine Kiste lehnte und die Augen schloss. Sie war müde und erschöpft, hatte Hunger und war durstig, aber sie war so mächtig wie keine andere. Plötzlich zuckte sie zusammen, ihr war etwas eingefallen, hier in dieser Umgebung... sie konnte nichts spüren. Klar, sie spürte den kalten Boden unter ihr, und auch den leichten Wind in ihren Haaren... aber sie konnte das nicht wahrnehmen was außerhalb ihres Sicht- und Tastfeldes lag. Die Macht war ihr genommen worden !
Das konnte nicht sein !
Wie konnte das geschehen ?
>>Hey, schau mal, die ist total blass !<<
Eine helle Stimme riss sie aus ihren Gedanken und lies sie wieder in die Wirklichkeit zurück kehren.
>>Psst ! Sieht du nicht das sie wach ist und dich hören kann ?!<<
Langsam schlug sie die Augen wieder auf und bohrte ihren Blick in die vier Gestalten vor ihr. Vier kleine Wesen, nur eines mit menschlichem Ursprungs. Der größte war ein menschlicher Junge, etwa 10 Jahre alt mit blonden Haaren und blauen Augen. Das Wesen ihm am nächsten war eine junge, hübsche Togruta. Zwei kurze, blau-weiß gestreifte Lekkus umrahmten ihr, leicht rot-oranges Gesicht mit den weißen Zeichnungen die Typisch für diese Spezies war. Direkt hinter ihr stand eine Twi´lek mit bläulicher Haut und großen, gelben Augen. Sie schien etwas nervös zu sein den sie drehte sich immer wieder um und schaute in die Gasse aus der sie gekommen waren. Die vierte war eine kleine Nautolanerin, mit kurzen Kopftentakeln, großen, dunklen Augen und einer kleinen Stupsnase.
Etwas verschüchtert standen sie um sie herum, schienen auf etwas zu warten das sie eigentlich nicht wollten. Mit einem verärgerten Zischen streckte sie sich und gähnte ausgiebig.
>>`Tschuldigung, wir wollten dich nicht aufwecken...<<, die Togruta zögerte kurz, dann nickte sie kurz mit dem Kopf. >>Ich bin Nuutmai. Nuutmai Tschii<<
Sie nickte nur mürrisch mit dem Kopf.
>>Jess ! Nuutmai ! Chester ! Tamora ! Wo steckt ihr ?!<<, eine laute Stimme lies sie zusammenzucken.und zwei Sekunden später kam eine junge Frau hinter den Kisten hervor. Ihr braunes Haar war unter einer Kapuze verborgen und nun schaute sie streng zu den vier Kindern hinunter.
>>Oh, Meisterin Gatrira... wir...<<, stammelte der Junge der nun direkt vor ihr stand und nervös auf seinem Datapad herum tippte. >>Ist mir egal,ihr kommt jetzt sofort mit, verstanden ?<< Sie stieß einen theatralischen Seufzer aus und fasste den Jungen und die Nautolanerin an den Hände. In diesem Moment legte die kleine Togruta ihre Hand auf die Hand der Fremden.
>>Du... kommst du mit ? Bitte...<<, fragte sie leise und schaute sie aus großen, bettelnden Augen an. Einen langen Augenblick starrte sie Nuutmai entgeistert an, dann fasste sie sich und stand auf. Ganz leise antwortete sie: >>Ja, komm meine kleine...<<